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Zusammenstellung der Fragen

F R A G E 1

Wo erweist heutige Theologie verändernde, erneuernde Kraft?

Was unterscheidet unsere Kirche grundsätzlich von anderen, vergleichbaren Organisationen?

F R A G E 2

Was ist das: "Wort Gottes"? Was bedeutet: "Heiliger Geist"?

Ist die das Sein des Menschen "effektiv verändernde" Vollmacht eine Qualifikation der 'Werke' (der Worte)? Oder ist solche Vollmacht eine Qualifikation der Person?

F R A G E 3 a

Was hat ein Christ, das ein ‚Heide’ nicht hat? Warum sollte jemand Christ werden?

Ist Rechtfertigung ein Angebot (Möglichkeit) oder bereits vollendete Wirklichkeit für jeden Menschen?

Was bewirkt der Glaube? Welcher (grundlegende) Unterschied besteht zwischen Christen und Nichtchristen, zwischen "drinnen" (in der Gemeinde) und "draußen" (in der "Welt")?

Was unterscheidet "effektiv verändertes Sein" vom ursprüng- lichen, dem noch nicht veränderten Sein?

F R A G E 3 b

Worin unterscheiden sich die 'wissenschaftlichen Instrumente' der Theologie von denen anderer Geisteswissenschaften?

Wer schützt unsere Kirche vor einer "feindlichen Übernahme" durch "die Welt"?

F R A G E 4

Hat Gott eine eigene Meinung?

Wenn ja: was geschieht bei Meinungsverschiedenheiten? Wenn der Mensch Gottes Willen ignoriert? Oder sich bewußt dagegen auflehnt?

F R A G E 5

Wer ist ein Christ? Was unterscheidet ihn von anderen?

Wie wird ein Mensch zum Christen?

Gibt es etwas wie den Heiligen Geist, eine „Kraft aus der Höhe“? Wenn ja, steht "jeder Mensch" von Geburt an unter diesem 'göttliche Strom'? Oder gibt es eine 'Sicherung' ("enge Pforte"), die "heute" eingeschraubt werden muß? Wie kann das geschehen?

F R A G E 6

Welchen Gott bietet evangelische Theologie dem 'modernen Menschen', auf daß er sein Herz an ihn hänge, ihn anbete und ihm das gesamte Leben heilige?

Welches konkrete Gesicht (oder Gestalt) hat dieser Gott?

F R A G E 7

"Was ist Wahrheit?"

Kann und muß jeder Mensch selbst entscheiden, was für ihn Wahrheit ist? Oder 'existiert' eine Wahrheit - ein Richtig oder Falsch, Gut oder Böse - der jeder Mensch unterworfen ist?
Wenn ja - wo ist die zu finden?

Anmerkung zu den Fragen

In unserer Kirche ist mitunter ein merkwürdiges Phänomen zu beobachten. Wenn es Probleme gibt, taucht plötzlich "ER" auf. Solange alles glatt läuft, ist von "IHM" wenig zu merken. Doch wenn es brenzlig wird, be- sinnt man sich auf "ein Anderer", "ein Höherer", "der Herr der Kirche" usw. "ER" scheint die gängigste Kirchen-Standard-Ausrede zu sein, wenn jemand unangenehme Dinge schönreden will. (Etwa nach dem Motto: "ER" wird's schon richten, deshalb können wir all die aufgetretenen Fehler unter den Teppich kehren. Oder: . . . deshalb brauchen wir auch auf begründete Kritik oder offensichtliche Mißstände nicht zu reagieren.)

Daraus leiten sich dann viele weitere Ausreden ab: "der Geist weht wo er will"; "wir sind halt nur eine kleine Herde", "Erfolg ist keiner der Namen Gottes", "es wird von uns nur erwartet, treu zu sein", "diese Gemeinde ist ein steiniger Boden" usw. usw. Die alles klingt etwa wie: Wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte, dann hat Gott die Schuld. Ich, der/die PfarrerIn, leiste hervorragende Arbeit, nur Gott tut nicht, was seine Pflicht und Schuldigkeit wäre; und die hartherzige Gemeinde ist ohnehin ein Problem für sich . . . Kurz: es gibt die verbreitete Neigung, sich der eigenen Verantwortung zu entziehen.

In der Fachtheologie dürfte es ähnliche Reflexe zu geben. Wenn deren Theorien in der Praxis versagen, dann hat man dafür Erklärungen: die gesellschaftlichen Umstände, fehlender Glaube, "Praxisdefizite" oder was auch immer. Es ist eine traurige Tendenz, daß "theologische Wissen- schaft" und "alltägliches Leben" einander gar nicht wahrzunehmen scheinen.

Deshalb ist zu fürchten, daß - falls L's Fragen jemals gehört werden? - Gott, der Heilige Geist und sämtliche evangelischen Heiligen vor- geschickt werden, um vom Wesentlichen der Fragen bzw. deren unangenehmen Kern abzulenken. Doch

nicht!

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Rechtfertigung