Die Kämpen der B-Fraktion weigern sich - bis auf die eine rühmliche Ausnahme! – ihre Bewertung des „Gesprächsprozesses“ im SONNTAG offen zu legen. Deshalb hier zwei Beiträge, die von B-Vertretern in die dortige Diskussion eingebracht wurden. Zunächst eine Begründung, warum keine Bilanz verfasst wird. Und danach einer der Momente, wo die Taktik verstummte und ein wirkliches Gespräch stattfand. Beide Beiträge werden hier ohne besondere Zustimmung der Verfasser eingestellt; d. h. es sind Zitate aus Leserbriefen, die auf der Internetseite des SONNTAG veröffentlicht wurden.
„So sehr mich Ihr durch Prophezeiungen angekündigtes Wiedererscheinen hoch erfreut, verehrtester Paul, so tief bedauere ich, Ihnen keine andere und bessere Antwort geben zu können, als dem verehrten Herrn Rau: Vergessen Sie´s! Nun fühle ich mich Ihnen gegenüber aber zu einer detaillierteren Begründung verpflichtet.
1. Ich habe stets Herrn Raus Schubladendenken in Bezug auf seine Bewertung von Denkrichtungen und Christenmenschen abgelehnt und dagegen angestunken, wann immer ich konnte. Ich muss seinen persönlichen Spleen nicht auch noch durch schlüssiges Handeln unterstützen und sein (Vor-)Urteil zementieren.
2. Ich habe begründete Zweifel an der Lauterkeit des Vorhabens. Erklärte Ab- und Aussichten passen mir nicht. Ich gäbe eine sehr persönlich gefärbte Äußerung in vollem Bewusstsein in die Hände von Menschen, zu denen es mir am notwendigen Vertrauen gebricht.
3. Die Themenstellung ist konkret wie ein Nebelschwaden. Ja, es wurde hier über das Schriftverständnis disputiert. Manchmal ... ab und an ... unter anderem. Weitaus dominierender und hitziger waren doch die Wortgefechte über tagespolitische und ideologische Fragen, Themen der Geschichtsauffassung und –bewertung, der Kindererziehung bis hin zur Einschätzung von Märchen, Mythen und Mätzchen. Wie soll denn ein Statement, das sich nicht mit der Sache beschäftigt, sondern über persönliche Befindlichkeiten schwadroniert, das gewinnbringend zusammenfassen?
4. Leider ist es nur allzu menschlich, dass kürzliche Eindrücke und Erfahrungen dominant sind und der Blick auf etwas Zurückliegendes verklärt und getrübt wird. Unweigerlich wird eine Betrachtung zum gegenwärtigen Zeitpunkt geprägt werden durch die Gruseligkeiten und Abartigkeiten der letzten Zeiträume. Das wäre sehr ungerecht im Hinblick auf wertvollere Gedankenwechsel.
5. Mir schmecken die vom verehrten Herrn Rau und vom verehrten Pfarrherrn postulierten Spielregeln nicht. Gerade Sie sollten größtes Verständnis dafür haben.
6. Jeder, mit Ausnahme eines Exemplars, dem der Herr die entsprechenden Gaben nicht verliehen hat, spielt hier eine Rolle. Die von mir hier eingenommene eignet sich denkbar schlecht für staatstragende Zusammenfassungen und Statements. Jeder diesbezügliche Versuch wäre zum Scheitern verurteilt, also lasse ich es lieber.
7. Apropos staatstragende Statements: Alle, im wesentlichen durch den verehrten Herr Rau und die verehrte Britta initiierten Vorversuche, die mit großem Trommelwirbel und TamTam in Gang gesetzt wurden, sind doch eigentlich ziemlich kläglich zu Ende gegangen, gell? Keiner der Mittuenden, leider auch Sie nicht Verehrtester, hat in dieser ”Wettkampfsituation” wirklich ein Glanzstück abgeliefert. Wenn man ehrlich ist! Die wirklich wichtigen und wertvollen Beiträge entstanden aus der Diskussionssituation heraus.
Insofern wäre es gescheiter und einer vernünftigen Zusammenfassung der sich lohnenden Diskussionen zuträglicher, die wichtigsten Beiträge aus den einzelnen Trödts zu extrahieren, wie es bei Herrn Rau auch schon mal anklang. Auf jeden Fall Erfolg versprechender, als das jetzt ausgelobte Turnier. Da tut sich aber die nächste Schwierigkeit auf: Wer soll das bewerkstelligen und wer maßt sich an, zu entscheiden, was wirklich essentiell war und was nicht?
Insofern sehe ich für mich keinen Sinn in einer Teilnahme. Ihr Verständnis dafür wäre mir wichtig, das Anderer wäre mir eher Wurscht, um mich wenigstens etwas gesitteter auszudrücken, als mancher selbsternannte Nachfolger Luthers das ab und an hier pflegt. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, es ginge mir am Allerwertesten vorbei und ich würde nicht doch mal um die Ecke schielen und die Sache mit verfolgen. Gerne lasse ich mich auch eines Besseren belehren, allein, die Erwartungen sind nicht hoch, wahrlich nicht!“
* * *
„Sehr verehrter …, Ihr Ko-Tau mir gegenüber lässt mich doch etwas bedröppelt dastehen. Schließlich war mein Anwurf ja auch nicht gerade feinfühlig. Tut mir ebenso leid! Wir beide sind eben alte Grantler und nicht weise Alten, wie der verehrte Paul es auszudrücken pflegte.
Erinnern Sie sich, dass Sie vor längerer Zeit mal eine Theorie Ihrer Buchstabenkategorisierung mit unterschiedlichen Hirnstrukturen zu begründen suchten. Ich denke, da ist was dran. Auch wenn ich denke, es gibt da mehr Abstufungen und Schattierungen, als ein A oder B, so sind auch mir doch völlig divergierende Herangehensweisen an das Nachdenken über die Dinge des Lebens und Glaubens und Sterbens aufgefallen. Die verbunden sind mit einem gewissen Unverständnis über die jeweilige andere Art der Erkenntnisfindung. Daher verstehen wir uns auch so schlecht und daher kommt auch die unterschiedliche Füllung von Begriffen und Sprache. Und das bezieht sich eben nicht nur auf religiöse oder philosophische Fragen, sondern auch viele Dinge des Alltages und der Tagespolitik.
Suchen wir nach Gemeinsamkeiten, so kann ich Sie versichern, auch ich bin nach dem Aufheulen vor zwei Jahren tief enttäuscht über den "Gesprächsprozess". Stimmt, auch damals schon stand der Untergang des christlichen Abendlandes auf der Tagesordnung, wenn auch aus anderen Gründen als jetzt. Ich bin enttäuscht über die geringe Resonanz, die Oberflächlichkeit, das mangelhafte Durchstehvermögen. Ich bin enttäuscht wider besseren Wissens und trotz meiner Lebenserfahrung. Das Verhalten der Landeskirche ist schlüssig, wenn auch nicht befriedigend, insbesondere für Sie nicht. Aber eine Gemeinschaft wie die SBI, die sich ja genau dieses Anliegen auf die Fahne geschrieben hatte und das als ihren geistigen Inhalt definiert hatte, die hat eigentlich vollkommen versagt. Da habe ich jetzt schon den Gesichtsausdruck meiner hiesigen Pfarrherrenschaft vor Augen, wenn ich jetzt mal mit einer Nachfrage zum aktuellen Stand der Dinge komme, ich sage Ihnen! Genervt ist gar kein Ausdruck. Ich sehe richtig das Schriftband hinter der Stirn laufen: "Kann der den Sch... nicht mal ruhen lassen?"
Ich erkläre mir das so: Es ging im Grunde überhaupt nicht wirklich und ehrlich um das unterschiedliche Verständnis der Heiligen Schrift, es ging allein um die leidige Homofrage.
Was mich tief verwundert ist, dass gerade viele, die eigenem Bekenntnis nach immer so vehement wider den Stachel des Zeitgeistigen löcken, diesem in Bezug auf diese Sprunghaftigkeit, diesem Huldigen von Superlativen und Hypes, diesem Kurzzeitwahn in der allgemeinen Erregung, diesem Eventcharakter von fast allen Ereignissen und Geschehnissen genau so verfallen sind.
Sie, Verehrtester, bilden da eine sehr herausstechende Ausnahme. Sie haben meinen tiefen Respekt für Ihre Beharrlichkeit und Ihre Penetranz, bei allem Müll, um den es hier häufig geht, immer wieder mal auf den Punkt zurück zu kommen. Ist natürlich auch Neid dabei, weswegen ich Sie einfach aufs Korn nehmen muss. Und was ich tatsächlich nicht akzeptiere ist, es gäbe in theologischen Fragen derzeit nicht äußerst interessante Entwicklungen und Bewegungen. Das Gegenteil ist der Fall. Es fehlt aber an Zeit, sich ernsthaft damit zu befassen.
Ihr Beitrag klingt etwas deprimiert und traurig. Das tut mir nun wirklich leid und das war so meinerseits nicht beabsichtigt. Trotzdem glaube ich, stehen Sie und Paul in dieser Angelegenheit etwas auf verlorenem Posten. Nehmen Sie´s mir daher nicht weiter krumm, dass ich da nicht mehr mittun möchte. Es ist schade um die kostbare Zeit.“
Ich lasse diese Müll-Beiträge ganz bewusst hier stehen. So kann jeder sehen, welcher Geist dieses GEGEN treibt.
A.Rau
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