I. Allgemeine Eindrücke
I. 1. Kleinigkeiten am Rande
I. 2. Museumsstück
I. 3. Sumpf
I. 4. Seifenblasen
I. 5. Der feine Unterschied
I. 6. Leergut
II. Konkrete Fragen
II. 1. Mythos
II. 2. Rechenkunst
II. 3. Konsequente Inkonsequenz I
II. 4. Das 'Urwort des Seins'
II. 5. Konsequente Inkonsequenz II
II. 6. Heiligung
II. 7. Wahrheit
Nachwort
Zusammenstellung der Fragen
Literaturverzeichnis
Rechtfertigung |
Nachwort |
Zurück |
Nachwort
Sicherlich fragt mancher: Woher nimmt ein popeliger Laie die Frechheit, solch unverschämte Töne zu spucken? Für diesen Fall sei erinnert an das Märchen von "Des Kaisers neue Kleider": Alle Welt lobt die unvergleichlich herrlichen Kleider des Kaisers . . .
"Aber er hat ja nichts an!" sagte endlich ein kleines Kind. "Herrgott, hört die Stimme der Unschuld!" sagte der Vater, und der eine flüsterte dem anderen zu, was das Kind gesagt hatte. "Er hat nichts an, dort ist ein kleines Kind, das sagt, er hat nichts an!"
"'Aber er hat ja nichts an!' rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn es schien ihm, sie hätten recht, aber er dachte bei sich: 'Nun muß ich die Prozession aushalten.' Und so hielt er sich noch stolzer, und die Kammerherren gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war . . . Das Volk jedoch freute sich . . . und jubelte."
Laie L ist kein Kind; und am allerwenigsten spricht er mit "der Stimme der Unschuld". L ist ein Narr. Allerdings ein Narr, der sagt, was er sieht: "Aber sie haben ja nichts an!"
Dennoch, auch ein Narr weiß: das wirkliche Leben ist anders. Hier geht es nicht wie im Märchen. Hier bietet die Nacktheit der Kaiser dem Volk immer seltener Anlaß zu Freude und Jubel. Auch in unserer Kirche scheint es mehr Resignation als Hoffnung zu geben. Viele schweigen oder bleiben weg. L möchte das nicht tun. Er will bleiben. Und versucht zu reden. Wenigstens einmal.
Er meint, dies seiner Kirche schuldig zu sein.
Zurück | Weiter |
Rechtfertigung |
Nachwort |