1. Die Einladung
2. Der theure Opa
3. Das Ehrenamt
4. Gnade
5. Heilige Zahlen
6. Glaubens-Bekenntnis
7. Theologe und Maurer
8. Schauspielkunst
9. Philosophie
10. Das Geheimnis
5. Heilige Zahlen
- statistische Meditation -
In den evangelischen Kirchen herrscht Heulen und Zähneklappen. Die ehrwürdigen Gemäuer hallen wieder von verzweifeltem Wehklagen: "Das Geld wird knapp. Wir müssen sparen!" Not und Elend greifen um sich . . .
Die evangelischen Landeskirchen in Deutschland nehmen derzeit (2000) - alle zusammen - pro Jahr etwa acht Milliarden DM an Kirchensteuern ein.
Hinzu kommen noch Gemeindebeiträge (Kirchgeld), Kollekten und Spenden, Zinsen, Mieten, Pachteinnahmen, Erträge aus Waldbesitz, Erträge aus dinglichen Rechten und 'Staatsleistungen' (für preußische Enteignungen aus dem Jahre 1803), Fördermittel usw. usw.
Der kleine Mann blickt da nicht durch. Unmöglich, dies alles auch nur annähernd genau zu beziffern. Man kann nur vermuten:
1993 sollen alle Einnahmen 16,3 Mrd. DM betragen haben.
(Diakonie - kirchliche Krankenhäuser, Altenheime usw. - ist darin nicht enthalten.
Dort werden noch größere Summen umgewälzt. Die werden gesondert berechnet.)
Im Jahre 2000 dürften es geringfügig mehr sein. Vielleicht - schätzungsweise - 17,52 Mrd. DM?
Dies würde bedeuten:
17 520 000 000,- DM nehmen die evangelischen Kirchen ein.
17 520 000 000,- DM geben sie auch wieder aus.
In einem Jahr ! ! !
Das sind 1,46 Milliarden (1 460 000 000,- DM) im Monat.
Etwa 337 Millionen (337 000 000,- DM) pro Woche.
Oder 48 Millionen (48 000 000,- DM) am Tag.
Und 2 Millionen in jeder Stunde.
2 000 000,- DM verbraucht die evangelische Kirche stündlich für sich und ihre Arbeit!
Man stelle sich bitte vor:
Es ist Sonntag, 3 Uhr in der Nacht. In den Pfarrhäusern herrscht tiefer Frieden. Die Gladiatoren sammeln Kräfte für kommende Aufgaben. Nur einige wenige genießen die Ruhe, lesen oder spielen am Computer. Vereinzelt schmiedet auch noch einer - schweißüberströmt - an seiner Predigt.
Die Turmuhr schlägt 4. Und schwupps, 2 Millionen Deutsche Mark verschwinden im Dunkel der Nacht.
Sonntag 9 Uhr. Die Schlacht beginnt! Donnernd dröhnt der Gemeindegesang. Gewaltige Worte schallen von den Kanzeln und schwemmen das Evangelium unters deutsche Volk.
10 Uhr. Die Glocken klingen aus. Sie grüßen die 2 Millionen, die soeben dahingegangen sind.
Sonntag 13 Uhr. Die geistlichen Damen und Herren legen die Füße hoch und verdauen den Sonntagsbraten. Die Glücklichen unter ihnen freuen sich auf einen gemütlichen Nachmittag. Die weniger Glücklichen rüsten zu neuem Streit.
14 Uhr. 2 Millionen Deutsche Mark sind der Verdauung zum Opfer gefallen.
Montag 7 Uhr. In den evangelischen Pfarrhäusern erwacht mühsam das Leben. Die Verwaltungsämter erzeugen bereits hektische Betriebsamkeit. Statistiken werden erstellt, Kirchgeld verbucht, Kaffee gekocht, Gehälter berechnet . . .
8 Uhr. Die Computer glühen. 2 Millionen wurden so verdampft.
Aus diesem Dunst ersteigen Maurer, Maler, Zimmerleute, Dachdecker, Architekten, Restauratoren usw. usw. Schwärme von Handwerkern stürzen sich auf kirchliche Gebäude und stellen verblichenen Glanz wieder her.
9 Uhr, Frühstück. 2 Millionen Deutsche Mark erstarren zu Stein.
So geht es fort und fort, ohne Rast, ohne Ruh', Tag und Nacht. Stunde um Stunde 2 Millionen DM. Ohne Pause, Tag um Tag, Woche um Woche, Jahr um Jahr fließt Geld durch unsere evangelische Kirche. Million um Million, Milliarde um Milliarde . . . Unvorstellbare Summen!
Nun gehe bitte jemand in einen der normalen Gottesdienste, lausche der üblichen Sonntagsrede und erkläre dem staunenden Publikum:
W o z u d a s a l l e s ? ? ?