Vorträge
Dieser "Vortrag" war der Einstieg zu einer Gesprächsrunde in einem (außerkirchlichen) "philosophischen Salon". Folglich ist es ein Versuch, die Beziehung zwischen Glaube, Religion und christlichem Glauben so kurz wie nur irgend möglich anzureißen.
Glaube und Zweifel
I. Einleitung
a.) Wenn meine Frau mir Kaffee kocht, dann trinke ich den, ohne ihn vorher chemisch zu analysieren. Ich vertraue darauf, daß der nicht vergiftet ist. Einen Beweis dafür habe ich nicht. Ich glaube, daß meine Frau es gut mit meint und mich eben nicht umbringen will (wenigstens meistens). Oder wenn ich einen Brief in den Briefkasten werfe, dann glaube ich, daß die Post den an der richtigen Adresse abliefert. Wenn ich Auto fahre, dann glaube ich, daß ich sicher ans Ziel komme. Ohne diesen Glauben würde ich mich nicht ins Auto setzen. D. h. von früh bis spät vertrauen wir irgendwem oder irgendwas; wir glauben.
Umgekehrt genau so. Wir machen schlechte Erfahrungen. Dadurch werden wir vorsichtig; wir zweifeln. Es gibt Menschen, denen vertraue ich nicht. Ich zweifle, daß sie ehrlich sind und es gut mit mir meinen. Ich zweifle auch an der Post; deshalb mache ich mir von wichtigen Briefen eine Kopie, bevor ich sie abschicke. Ich zweifle beim Autofahren. Deshalb schließe ich vorher Versicherungen ab und trete auch mal auf die Bremse, obwohl ich Vorfahrt habe. Zweifel dient unserem Schutz.
Kurz: Glaube und Zweifel haben zunächst gar nichts mit Religion zu tun, sondern sind elementare, wichtige und positive Elemente unseres alltäglichen Lebens. Ohne sie könnten wir gar nicht existieren.
b.) Ich habe eine Tochter, die ist Fan des Fußballklubs Bayer Leverkusen. Wenn die Mannschaft verloren hat, sollte man die junge Dame besser erst mal nicht ansprechen. Andere Jugendliche haben in ihrem Zimmer alle Wände vollgeklebt mit Postern ihres Stars (Schauspieler, Sänger, Sportler ...) Es soll auch Männer geben, denen ist ihr Auto heilig. Wenn da ein Kratzer drankommt, geht für sie die Welt unter. Diese Form von Verehrung enthält schon ein - im engeren Sinne - religiöses Moment; besonders wenn man sieht, was in manchen Fußballstadien oder bei manchen Konzerten los ist; das ist wie Gottesdienst.
Luther hat mal gesagt: "Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott." D. h., jeder Mensch hat etwas, das ihm persönlich wichtig ist; an dem er mit ganzem Herzen hängt; etwas das seinem Leben Ziel und Richtung gibt. Solche "Götter", solche Lebensinhalte, können sehr primitiv sein. Für viele dreht sich alles ums Geld; das ist ihr "Gott", an den sie glauben, der ihr Leben bestimmt.
Andere glauben in gewisser Weise an sich selber. Sie halten sich selbst für eine Art "lieben Gott" und erwarten, daß alle Welt nach ihrer Pfeife tanzt. Oder es ist die berufliche Zukunft, die Karriere, der man alles unterordnet. Wieder andere haben ein Häuschen, in das sie all ihre Zeit und Kraft und Liebe stecken. Für sie ist eben das Haus wie Gott. Man kann auch einen anderen Menschen "vergöttern", ihn "anbeten".
Ich sage nicht, daß das etwas Schlechtes sein muß. Aber: wo wir etwas mit ganzem Herzen tun, dann hat das einen religiösen Unterton. Und solch ein ‚religiös untertönter’ Glaube kann auch in die Weite gehen. Wenn z. B. ein Arzt seinen Beruf nicht nur als Job versteht, um Geld zu verdienen - sondern als Berufung, wenn er Tag und Nacht für seine Patienten da ist ... Oder wenn ein Handwerker seine Arbeit mit dem Herzen macht; ein ehrlicher Kommunist, der sich für seine Überzeugung einsetzt; Umweltschützer, die meinen, der Welt etwas Gutes zu tun, wenn sie den Kastor-Transport aufhalten; vielleicht geht auch jemand nach Afghanistan mit der Überzeugung, etwas für sein Vaterland oder für den Frieden zu tun. All das ist in gewisser Weise Glaube: Ich bin von etwas überzeugt und handle entsprechend.
Im 15. Jh. dürften viele Leute vermutet haben, daß hinter dem Atlantik irgendwo Land sein könnte. Aber Kolumbus hat es geglaubt - und ist losgesegelt. Genauso gibt es Menschen, die richten ihren Glauben von der Erde weg zum Himmel. Die sind zutiefst überzeugt, "da oben" sei noch irgendwas oder irgendwer. Entsprechend segeln sie in diese Richtung; d. h. sie richten ihr Leben aus auf den (oder das) hin, den sie "im Himmel" glauben. (Wobei es in der DDR Kommunisten gab, die sagten laut "Marx" und meinten leise ihren eigenen, persönlichen Vorteil. Heute gibt es Aktivisten, die sagen "Umweltschutz" und meinen Randale und Krawall. Genau so gibt es Menschen, die sagen "Gott" und meinen doch nur sich selber. Schein und Sein können sehr verschiedene Dinge sein. Klammer zu.) Dennoch, es gibt Gläubige, die ehrlichen Herzens an einen "Vater im Himmel" glauben und entsprechend leben.
Also Glaube heißt nicht, daß ich etwas meine oder hoffe oder für möglich halte; auch nicht, daß ich religiösen Theorien zustimme oder religiöse Rituale befolge. Sondern Glaube heißt, von etwas überzeugt sein; mich von Herzen für etwas einsetzen; mein Leben auf ein bestimmtes Ziel hin ausrichten - sei es eine Sache, ein Mensch, eine Überzeugung, ein höheres Wesen oder was auch immer.
Zweifel ist dann die Qualitätskontrolle. Lohnt es sich wirklich, ein ganzes Leben lang dem Geld hinterherzurennen? Ist das wirklich der Mensch, mit dem ich mein Leben teilen möchte? Soll ich mir tatsächlich genau dieses Auto kaufen? Und Zweifel fragt auch: Tue ich das, was ich tue, wirklich gut? Könnte ich es nicht noch besser machen? Der Arzt fragt sich, ist das, was ich hier verordne, wirklich die richtige Therapie? Der Lehrer überlegt, wie könnte ich meine Schüler noch besser fördern? Und der Pfarrer sollte sich fragen: hilft meine Predigt den Leuten oder rede ich nur an ihnen vorbei?
Kurz: ein gesunder Glaube wird aus gesunden Zweifeln geboren; Glaube wird durch Zweifel stark und belastbar; beides gehört zusammen. Oder mit anderen Worten: Glaube ist das Leitmotiv, das unser Handeln bestimmt. Und Zweifel ist die Kontrolle dieses Handelns.
II. Wahrheit
Kolumbus glaubte, nach Indien zu segeln. Wäre zwischen Spanien und Indien tatsächlich nur Wasser gewesen - er wäre niemals angekommen. So aber war da noch Amerika und das hat ihn gerettet. Der Glaube selber ist die eine Sache; das woran ich glaube, das Ziel meines Glaubens, ist eine völlig andere. Der Glaube an sich kann verträumt sein, romantisch, idealistisch - beim Ziel des Glaubens geht es um Wahrheit; und zwar oft genug um knallharte Wahrheit. (Wahrheit hier im Sinne von Fakten, von objektiven Gegebenheiten.) Wie viele Menschen haben buchstäblich an Adolf Hitler geglaubt und haben das teuer bezahlt? Wie viele haben ehrlichen Herzens an den Sozialismus geglaubt? Wie viele haben einen anderen Menschen vertraut, haben ihm geglaubt - und sind bitter enttäuscht worden. Vor zehn Tagen sind Menschen in Magdeburg in einen Zug gestiegen. Sie taten das in dem Glauben, daß der sie nach Halberstadt bringt. Doch der Zug ist niemals dort angekommen.
Wenn nun jemand seinen Glauben "zum Himmel" richtet, dann steht sofort der begründete Zweifel: Ist "da oben" tatsächlich ein höheres Wesen oder ist das alles nur Einbildung, Projektion menschlicher Wünsche, "Opium des Volkes"? Ist das, was ich "da oben" glaube, oder ist das, was meine Religion mir erzählt, ist das Wahrheit oder Lüge? Bei Religion geht es nicht um schöne Gefühle oder fromme Wünsche oder trostvolle Theorien - auch und gerade bei Religion geht es um Wahrheit, und zwar um knallharte Wahrheit.
In der Bundesrepublik Deutschland wimmelt es nur so von Regeln, Vorschriften und Gesetzen: Verkehrsregeln, Arbeitsschutzgesetzen, Gebührenordnungen und und und ... Die sind für mich kleinen Bürger "Wahrheit", eine Art höhere Gewalt. Ob die mir gefallen oder nicht, ich muß mich danach richten. Wenn ich das nicht tue, kann das unangenehm werden. Wenn ich z. B. sage, Verkehrsschilder interessieren mich nicht; ich parke mein Auto, wo es mir gefällt - nun ja, dann wird die ehrwürdige Verwaltung der Stadt Haldensleben mir schon zeigen, was sie davon hält.
Auch Naturgesetze oder Naturkräfte sind eine höhere Wahrheit, nach der wir uns richten müssen. Wenn wir die ignorieren oder unsachgemäß damit umspringen, kann das fatale Folgen haben. Wenn ich z. B. ein Stromkabel an der falschen Stelle anfasse oder auf dem Dach spazieren gehe unter dem Motto "ich pfeife auf die Schwerkraft", dann kann das ins Auge gehen. Oder wenn die Menschheit die Kernenergie unsachgemäß behandelt ... Hiroshima und Tschernobyl sind Namen, die vermutlich jeder kennt.
Wenn es nun ein höheres Wesen gäbe; also einen Gott, der diesen Namen verdient; einen Gott, der den Kosmos geschaffen hat mit all den gewaltigen Naturkräften - dann wäre der für uns eine Wahrheit, die ungleich größer und ernster wäre als die Verwaltung der Stadt Haldensleben oder die Bundesregierung oder die Kernenergie oder was immer wir sonst noch kennen. Gott würde all die Wahrheiten, nach denen wir uns normalerweise richten, weit ... weit ... in den Schatten stellen. Wenn wir ihn dann ignorieren würden oder unsachgemäß mit ihm umsprängen, dann müßte das mächtig fatale Folgen haben.
Wenn denn ein Gott wäre, so wäre der für uns keine intellektuelle Spielerei sondern die alles überragende existentielle Wahrheit. Beim Thema Religion geht es deshalb im Kern zunächst um eine ganz einfache Frage: Existiert irgendwo - in Fragen der Weltanschauung, der Religion, des Glaubens, der Ethik ... - eine Wahrheit unabhängig von uns Menschen; eine Wahrheit, die uns gewissermaßen objektiv vorgegeben ist; der wir untergeordnet sind; der wir zu gehorchen haben; eine Wahrheit, vor der wir uns - wie auch immer - verantworten müssen
Oder aber ist Wahrheit letztlich nur in mir selber bzw. im Menschen überhaupt? Kann der Mensch nach eigenem Gutdünken, vielleicht per Mehrheitsbeschluß im Bundestag, entscheiden, was ist richtig und was ist falsch, was ist gut und was böse, was ist Wahrheit und was Lüge?
(In Klammer: Genau diese Frage ist es, die derzeit den westlichen Kulturkreis, sprich: Europa und USA, zutiefst erschüttert. Sie wird selten so formuliert, aber bei vielen strittigen Themen geht es im Kern um genau diesen Punkt: Gott oder Mensch; Wahrheit oder Beliebigkeit?; s. z. B. Sarrazin. Hier ist jetzt nicht die Zeit, darauf näher einzugehen. Sollten Sie mir aber jemals, irgendwann, die Möglichkeit geben, würde ich gerne dieses Thema hier vorstellen: Glaubenskrieg in Europa? [dabei geht es nicht um den Islam!] Klammer zu.)
Wohlgemerkt: Glaubensfreiheit ist ein extrem wichtiges Gut. Jeder darf glauben, was er für richtig hält. Da darf ihm keiner reinreden; und schon gar nicht darf man ihm deswegen den Schädel einschlagen. Dennoch darf und muß die Frage nach der Wahrheit gestellt werden. Denn falls es solch eine Wahrheit gäbe, wäre die viel zu wichtig, als daß man sie einfach so übergehen könnte.
Deswegen die Frage in diese Runde: Existiert irgendwo eine von uns, vom Menschen, unabhängige Wahrheit? Oder aber findet sich Wahrheit nur im Menschen? Kann der Mensch - z. B. in Fragen der Ethik - selber entscheiden: was ist gut und was ist böse, was richtig und was ist falsch, was ist Wahrheit und was ist Lüge - oder entscheidet das jemand anderes?
(Und - damit verbunden - falls es solch eine Wahrheit gäbe: Was wäre denn, wenn die Gesellschaft als ganzes oder auch nur wir selber die ignorieren - wie z. B. ein Parkverbotsschild am Straßenrand? Etwa nach dem Motto: Lieber Gott, Du kannst erzählen, was du willst - es interessiert uns nicht!)
III. Die christliche Wahrheit
Soweit ich weiß, arbeiten alle Religionen nach dem gleichen Prinzip wie die Stadtverwaltung Haldensleben: Sie stellen Regeln auf, Gebote, Verbote, sonstige Vorschriften - selbstverständlich im Interesse der Bürger! Wenn ich mich ordentlich benehme und diese Regeln beachte, ist es gut; tue ich das aber nicht, bekomme ich Ärger. D. h. die Religionen geben eine gewisse Norm vor, die muß ich erfüllen. Erbringe ich die geforderte religiöse Leistung, werde ich belohnt und komme z. B. in den Himmel; schaffe ich diese Norm nicht, dann habe ich halt Pech und werde bestraft; z. B. ich komme in die Hölle.
Der christliche Glaube ist anders; und zwar völlig anders. Hier macht Gott mir ein Angebot. Er bietet mir ein Geschenk an; eine Art völlig kostenloses Rundum-Komplett-Paket. Darin ist alles enthalten, was ich brauche: Vergebung, Schutz, Hilfe, ewiges Leben ... plus vieles, was menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Das einzige, was ich zu tun habe, ist, dieses Geschenk annehmen. Anders ausgedrückt: die religiöse Leistung, die ein Christ erbringen muß, ist - einzig und allein - eine Entscheidung treffen: akzeptiere ich dieses Angebot, d. h. ich glaube das, - oder weise ich das Geschenk Gottes zurück: "Ich glaube das nicht".
Allerdings, dieses Komplett-Paket steckt in einer merkwürdigen Verpackung - nämlich in einem Menschen, in einer konkreten historischen Gestalt, in "Jesus von Nazareth". Deshalb bekennen Christen: "Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist ...". Wir Christen glauben: In diesem Menschen ist alles verpackt, was Gott uns schenken will; in Jesus Christus ist alle Wahrheit, in Jesus Christus steckt Gott selber. Jesus hat tatsächlich allen Ernstes geäußert: "Ich bin die Wahrheit" (Joh 14,6). Mose, Mohammed, Marx und wer nicht alles nahmen für sich in Anspruch: "Ich sage die Wahrheit"; Jesus behauptet: "Ich bin die Wahrheit".
Wie das? Wo es "höhere Wahrheiten", sprich: verbindliche Regeln, gibt, dort geraten wir unweigerlich mit ihnen in Konflikt geraten. Wir alle sind schon mal zu schnell gefahren, haben falsch geparkt oder was auch immer. Wir alle stehen auch im Konflikt mit den Naturkräften; nicht nur wegen der Erderwärmung sondern einfach weil wir altern; weil unsere körperliche Substanz sich verbraucht. Irgendwann wird dieser Konflikt unser Tod sein. Wir werden sterben. Das ist eine einfache Wahrheit. Und wenn es einen Gott gäbe, stünden wir auch im Konflikt mit ihm.
Nur als Beispiel: Wenn ich mich nicht verzählt habe, hat die Stadt Haldensleben mir bisher acht Zahlungsaufforderungen geschickt; 6x falsch geparkt und 2x geblitzt. Nichts Schlimmes, aber immerhin ... Irgendwo die Tochter abgeholt; man unterhält sich angeregt über die neuesten Neuigkeiten - auf einmal blubbs - 42 km/h. Wenn ich nun an all die Situationen denke, wo ich 40 gefahren bin statt 30 und nicht geblitzt wurde oder 60 statt 50 oder 70 statt 60 ... - dann kämen vermutlich -zig tausend Fälle zusammen, wenn's reicht. So viel Geld hätte ich gar nicht; vermutlich säße ich dann im Stadtgefängnis. Nun ist die Stadt Haldensleben glücklicherweise nicht in der Lage, ihre Bürger ständig zu überwachen. Ein Gott könnte das. Gott blitzt immer.
Was das bedeuten würde, kann sich jeder ausrechnen. Aber: Jesus Christus hat die Strafe, die ich verdient habe, auf sich genommen. Er hat meine Schuld bezahlt - und zwar durch seinen Tod am Kreuz. Der Tod Jesu ist der entscheidende Punkt des christlichen Glaubens. Dort entscheidet sich mein Schicksal. Dort, am Kreuz, hat Jesus Christus den Konflikt zwischen Gott und Mensch aufgehoben - zumindest für diejenigen, die ihm glauben. Deshalb ist das Zeichen der Christen halt das Kreuz. Für uns ist alle Wahrheit ist in diesem einen Punkt konzentriert. Daraus erwächst dann alles andere.
Solche Aussagen sind natürlich eine unverschämte Zumutung. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder das ist absolut kompletter Schwachsinn - oder aber es steckt gewaltig was dahinter? Irgendetwas Gemäßigtes, Wohltemperiertes dazwischen gibt es nicht. Das steht sogar in der Bibel; sinngemäß: Entweder wir Christen sind alle ein wenig bescheuert oder aber wir sind die, die zuletzt lachen (1Ko 15,19f). Um das herauszufinden, empfiehlt es sich, das Paket "Wahrheit" auszupacken und zu schauen, was da drin ist. D. h. man sollte Jesus Christus kritisch, aber ergebnisoffen hinterfragen, ihn ernsthaft auf seine Substanz hin abklopfen. (s. Anhang).
Und Zweifel heißt hier, daß man sich nicht mit billigen Sprüchen abspeisen läßt; weder positiv noch negativ. Man sollte sowohl an seinem Glauben als auch an seinem (vermeintlichen) Unglauben zweifeln. Weder sollte man sich gutgläubig einen frommen Verein anschließen und dort alles schlucken, was einem vorgesetzt wird; noch sollte man sich von wohlfeilen Argumenten leichtfertig abschrecken lassen. Sondern es empfiehlt sich, der christlichen Wahrheit auf den Grund gehen;
Letzte Bemerkung: Dieser Mensch, Jesus Christus, hat vor knapp 2000 Jahren gelebt. Folglich ist dieser Name heute zunächst mal nur ein eher nichtssagender Begriff; gewissermaßen ein leeres Gefäß, in das die unterschiedlichsten Inhalte gefüllt werden können. Und das wird auch reichlich gemacht. "Jesus von Nazareth" wird von den unterschiedlichsten Leuten für die unterschiedlichsten Zwecke vereinnahmt, benutzt und ausgeschlachtet. Deswegen kursieren die unterschiedlichsten Meinungen, wer dieser Jesus war bzw. wie "die Wahrheit" denn aussieht. Deshalb ist bei Meinungen über Jesus Christus größte Vorsicht geboten. Das gilt auch und besonders für viele Predigten in den Kirchen. Es gibt letztlich nur eine Quelle, auf die man sich verlassen kann: "Sola scriptura", einzig und allein dieses Buch, die Bibel. Deshalb langer Rede kurzer Sinn: Die ewige, göttliche Wahrheit kann man kaufen - im Buchhandel, für 14,95 Euro.
"Amen".
Anhang: Wenn z. B. jemand mir ein Superluxus-Auto schenken würde, müßte ich lernen, damit umzugehen und dann auch fahren. Solange es nur in der Garage steht, nutzt es mir gar nichts. Wenn ich irgendwo auf dem Dachboden eine Bibel liegen habe, dann ist das ganz schön. Aber das nutzt mir nichts. Ich muß die Bibel lesen bzw. studieren, um den Reichtum, der darin angeboten wird, verstehen und ausnutzen zu können. Genauso wenn ich im Konfirmandenunterricht mal das Vaterunser gelernt habe. Das ist gut, aber es nutzt mir nichts. Wichtig ist, daß ich beten lerne, beten übe und das dann auch wirklich praktiziere - um die ungeheuren Möglichkeiten, die dahinter verborgen sind, auch auszunutzen. Ebenso ist es ganz nett, wenn ich mal was von Jesus Christus gehört habe oder mal über ihn diskutiere. Aber um von "der Wahrheit" profitieren zu können, muß ich mich ernsthaft mit ihm befassen, mich buchstäblich mit ihm in Verbindung setzen; ich muß an ihn glauben: d. h. ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen meinen Kräften (Mt 22,37).
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