Presse-Andachten
Peter Fischer, Pfarrer i. R.
Schönebeck/Elbe
Im dunklen Treppenhaus
Ich bin ein alter Mann. Alte Leute erzählen gern von ihrer Kindheit. Da mache ich keine Ausnahme.
Mit 13 Jahren war ich zum ersten Mal ohne meine Eltern verreist, und zwar zu einer Konfirmanden-Freizeit an der See. Am Rückreisetag würden wir erst mitten in der Nacht zu Hause eintreffen. Die Eltern wußten bescheid und waren einverstanden. So stand ich bei meiner Rückkehr nachts um halb zwei vor unserer Haustür. Wir wohnten in einem Mietshaus im zweiten Stock. Ich schloß auf und ging im dunklen Treppenhaus nach oben. Hinter den Glasscheiben sämtlicher Wohnungstüren war es dunkel. Aber als ich zum vorletzten Treppenabsatz kam und schräg nach oben zu unserer Wohnung guckte, da ging in unserem Flur das Licht an, dann ging die Tür auf - und in der offenen Wohnungstür stand mein Vater und hieß mich herzlich willkommen.
Morgen ist Totensonntag. In der evangelischen Kirche sagt man "Ewigkeits-Sonntag". Im Gottesdienst werden die Namen derer verlesen, die in den letzten 12 Monaten verstorben sind. Da beschleicht mich jedes Mal die dumpfe Frage: Wann wird mein Name auf dieser Liste stehen? Bisher sind ja immer nur die anderen gestorben. Aber irgendwann werde ich selber dran sein. Wie wird es mir dann ergehen?
Zur Antwort möchte ich auf mein eingangs erzähltes Erlebnis zurückgreifen. Das kann mir als Beispiel dienen für den Augenblick, in dem mein letzter Atemzug getan ist. Die Sterbestunde kann dunkel sein, dunkel wie ein Treppenhaus bei Nacht. Aber da oben geht ein Licht an; da oben geht eine Tür auf - und in der offenen Tür wird der Vater stehen. Nicht der irdische Vater, sondern der himmlische Vater; der Gott, zu dem ich mein Leben lang "Vater" sagen durfte, wenn ich betete. Und er wird mich mit großer Herzlichkeit empfangen.
Fromme Phantasie? Keineswegs! Schließlich hat Jesus, der von Gott zu unserer Rettung gesandt worden war, zu seinen Anhängern gesagt: "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen" und "ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten". Damit meinte er, daß er denen, die ihm vertrauen können, das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit verschafft. Deshalb: Man sollte sich unbedingt diesem Jesus zuwenden. Denn ohne Jesus aus der Sterbestunde erwachen – das könnte ein böses Erwachen geben.
Peter Fischer hat u. a. das Buch "Streng vertraulich" geschrieben. Darin finden sich 366 Andachten, sprich: "Gottes Wort für jeden Tag des Jahres". Es ist z. B. bei www.amazon.de noch zu erhalten.
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