Presse-Andachten
Die Pforten der Hölle
Seit dem Pfingstfest vor knapp 2000 Jahren gibt es Kirche(n). In dieser langen Zeit hat sie sich oft genug mit allem Möglichen bekleckert - nur nicht mit Ruhm. Man könnte ohne Mühe eine schier endlose Reihe von Verfehlungen aufzählen. Und je näher man "Kirche" kennenlernt, umso häufiger kann man nur genervt den Kopf schütteln.
Doch es gibt noch eine andere Seite. Einst, vor fast 2000 Jahren, stand Jesus Christus vor Pilatus. Der fragte ihn: "Bist du ein König?" Und Jesus antwortete: "Ja, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll." (Joh 18,37) Wegen dieser Wahrheit wurde Jesus von vielen seiner Zeitgenossen abgelehnt, letztlich sogar gehaßt und ermordet. Vor ähnlichem hat er auch seine Anhänger gewarnt: "Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen" (Joh 15,18ff). In der Tat wurde die Kirche wegen der Wahrheit von Jesus Christus durch die Jahrtausende hindurch immer wieder abgelehnt, gehaßt und bekämpft. Das hat sich bis heute nicht geändert. Im Gegenteil, es sind noch niemals so viele Christen diskriminiert, d. h. allein wegen ihres Glaubens verfolgt oder gar ermordet worden wie im vergangenen 20. Jahrhundert!
Problematisch wird es, wenn beides vermengt wird. Wenn die bitter nötige Kritik an kirchlichem Fehlverhalten verrührt wird mit grundsätzlicher Ablehnung der christlichen Wahrheit. Dann wird es schwer zu unterscheiden, was ist sachliche Kritik und was heuchlerische Verleumdung; was ist richtig und was falsch; was ist Wahrheit und was Lüge.
In solchen Situationen empfiehlt es sich, durch alle Wort-Nebel hindurch auf den Ursprung zu schauen: Damals, nachdem Jesus sich zu seinem Auftrag bekannt hatte, "ließ Pilatus ihn foltern. Danach flochten die Soldaten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurgewand an und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! und schlugen ihm ins Gesicht."
Durch die Jahrtausende hindurch ist Kirche immer wieder der Versuchung erlegen, die Seiten zu wechseln: die Wahrheit zu opfern, um sich auf die Seite der Pilatusse, der Mächtigen, zu stellen. Sie hat ihren Mantel in den jeweils aktuellen Wind gehängt und nach Anerkennung, Einfluß, Geld usw. gestrebt. Solch eine Kirche wird in der Bibel heftig kritisiert. Ihr wird dort regelrecht Gottes Gericht angekündigt.
Wo Kirche aber zu Jesus Christus steht, dort teilt sie dessen Schicksal: Sie wird angegriffen, verhöhnt und ins Gesicht geschlagen. Aber dort erlebt sie auch, daß seine Wahrheit tatsächlich die eine Wahrheit ist, die Tod und Leben, Erde und Himmel, Zeit und Ewigkeit trägt und regiert; eine Wahrheit, die auch unserem Leben letzten, unzerstörbaren Halt geben kann. Dieser Kirche gilt noch immer die Garantie ihres Königs: "Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwinden!" (Mt 16,18).
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