Presse-Andachten
Pseudomonas (oder so ähnlich?) (ca. 1999)
Es geschah kurz vor ihrem zweiten Geburtstag. Unsere Tochter war wie immer - munter und vergnügt - ins Bett gegangen. Doch mitten in der Nacht erbrach sie plötzlich und bekam hohes Fieber. Am nächsten Tag auf zur Kinderärztin. "Kein Problem, so etwas kommt zur Zeit häufig vor." Sie verschreibt den obligatorischen Saft und tatsächlich, dem Kind ging es bald spürbar besser.
Allerdings so richtig 100prozentig war sie noch nicht wieder in Form. Sie war weniger belastbar und hat relativ oft geweint. Also wieder hin zur Ärztin. Sie probierte dieses und jenes. Nach zwei Monaten wurde uns mitgeteilt, der Urin sei nicht in Ordnung. Relativ hartnäckige Bakterien wurden nachgewiesen. Weitere vier Wochen später stellte sich heraus, die Nieren sind schon angegriffen. Die inzwischen hinzugezogene Fachärztin stellte eine zehntägige Spritzenkur in einem Krankenhaus in Aussicht. Sie sprach sogar von Operation.
Jetzt begriffen wir, es handelt sich um keine der üblichen, harmlosen Kinderkrankheiten. Hier ist es mit ein paar Tropfen und Pillen nicht getan. Wir wandten uns mit dieser Sorge an einige gute Bekannte und baten sie, mit uns für das Kind zu beten.
Und tatsächlich, buchstäblich in letzter Minute - schon im Krankenhaus - war der Urin wieder in Ordnung. Nach mehr als einem Monat waren die Bakterien plötzlich verschwunden. Es bestand zudem die Hoffnung, daß die Schäden an den Nieren im Laufe der Zeit ausheilen würden.
Wer Kinder hat, kann sich vorstellen, wie erleichtert und dankbar wir waren. Doch drei Monate später wiederholten sich die Ereignisse. In der Nacht Erbrechen und hohes Fieber. Die Analyse bei der Kinderärztin ergibt: Bakterien. Diesmal waren wir klüger und baten die Bekannten sofort um Hilfe. Tage später führt die Fachärztin eine weitere Analyse durch: Alles in Ordnung. Sie vermutet eine Verunreinigung der ersten Analyse
Weitere zwei Monate später das gleiche Spiel. Erbrechen, Fieber, Bakterien, Gebet. Tage später erneut kein Befund. Und dabei blieb es. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als unsere Tochter wieder die alte war. Sie war wie verwandelt. Wie vor der Krankheit fiel sie über mich her und wollte mit mir 'kämpfen'.
Seitdem sind fünf Jahre vergangen. Die Bakterien sind nicht wieder aufgetaucht. Die junge Dame ist (meistens) vergnügt und munter. Gelegentlich zu munter. Aber was ist das im Vergleich zu der Sorge um ein krankes Kind . . .
Gebe Gott, daß wir - wenn es ernst wird - Menschen finden, die beten können.
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