Presse-Andachten
Willi (1999)
Ein Freund schreibt in einem Brief (gekürzt):
"Nach jahrelangem Alkoholgenuß geriet ich 1992 in die Abhängigkeit. 1997 ließ ich mich in einer Fachklinik in Bayern behandeln. Während des Klinikaufenthaltes wurde mir immer stärker bewußt, daß mein bisheriges Leben eine einzige Katastrophe war. Frei vom Alkoholeinfluß packten mich furchtbare Schuldgefühle gegenüber meiner Frau, meinen Kindern, meinen Eltern und vielen anderen Menschen, die ich durch meine Sauferei enttäuscht hatte. Was hatte ich nur aus meinem Leben gemacht?
Zwei oder drei Wochen schlug ich mich mit diesen Gewissensqualen herum. Ich schrieb einen Abschiedsbrief an meine Frau. Ich sah keinen Ausweg mehr. Ich war mir sicher, meine Lebensführung verzeiht mir niemand mehr. Ich haßte mich abgrundtief.
In dieser Stimmung griff ich zur Bibel, die in Bayern wohl zur Grundausstattung jeder Schlafgelegenheit gehört. Wahrscheinlich erwischte ich gerade die richtigen Seiten. Ich las aus der Bibel heraus, daß Gott dem hilft, der sich mit ehrlichen Herzen an ihn wendet und um Hilfe bittet.
Das wollte ich tun, es gab sowieso keinen anderen Ausweg mehr. Im Wald sprach ich dann mit Gott: 'Wenn es dich gibt, dann verzeihe mir mein bisheriges Leben und hilf mir bitte, bitte, aus dieser Situation heraus. Du bist meine einzige Hoffnung. Allein kann ich es nicht schaffen, weil ich zuviel Mist gebaut habe.'
Es geschah ein Wunder! In den nächsten Tagen wich der psychische Druck. Es wurde mir leichter. Der Abschiedsbrief versank im Klo. Plötzlich wußte ich, es wird alles gut.
In der Folgezeit sprach ich oft mit Gott und seine Antworten waren immer faszinierend. Es geschahen in privater, beruflicher sowie gesundheitlicher Hinsicht mittlere Wunder. Für mich stand fest: Gott existiert, Gott lebt!
Am 08. März 1999 besuchte ich KR. Ich hatte Bedenken, wenn ich an meine Vergangenheit dachte. Ich bin trockener Alkoholiker, das wird er sicher wegstecken. Aber ich war Genosse und Offizier bei der Staatssicherheit! Sollte ich das alles offenlegen?
Gespannt hörte er mir zu. Ich legte alles auf den Tisch. Meine Vergangenheit, meine Probleme und den Wunsch, Christ zu werden. Ich hatte den Eindruck, daß ihn meine Geschichte stark berührte; daß ihm mein Leben nicht gleichgültig war. Er bot mir sofort Hilfe an. In einem Gebet brachte er alles auf den Punkt. Ich erlebte erstmals, daß ein Mensch für mich betete. Es war seltsam, aber auch einfach schön.
Einige Wochen später war ich bereit, ein neues Leben zu beginnen. Ich sprach meine Sünden vor Jesus aus. KR half mir dabei und segnete mich zum Schluß. Die ganze Sache strengte mich arg an und ich war lange danach gefesselt.
Eigentlich dachte ich, daß die Vergebung der Sünden nur symbolisch gemeint sei und bestenfalls nach dem Tod erfolgen wird. Aber das war ein großer Irrtum, der mich regelrecht erschütterte, als ich ihn bemerkte. Ich war erschrocken über die Kraft, die von Jesus ausgeht.
24 Stunden nach meiner Bitte um Vergebung traf die Quittung bei mir ein. Meine Sünden, manche quälten mich täglich, belasteten mich nicht mehr. So oft ich mir Situationen, die mit Schuld verbunden waren, ins Gedächtnis rief, es berührte mich nicht. Das Schuldgefühl, was oft wie ein Kloß im Hals würgte, war nicht mehr da! Konnte es denn sein, daß Jesus so in mein Gewissen eingreift und mit meiner Schuld aufräumt? Ich war beeindruckt! Welch ein Beweis der Existenz Gottes!
Mit der Zeit wich meine fast kindliche Verwunderung einem ganz großem Gefühl: Jesus hat mich angenommen, ich gehöre ihm! Diese Vergebung der Schuld ist ein ganz wichtiges Ereignis in meinem Leben, wenn nicht das wichtigste.
Wilfried Claußner"
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