Der Laie
Rechtfertigung
In der Theologie gibt es eine ständige, ewig gleiche Bewegung: Worte ergießen sich in die Tiefe.
Aus unerreichbaren Höhen strömen sie herab auf die Gemeinden: von den Lehrstühlen, aus Kirchenleitungen, Synoden, Akademien; über Kanzeln und Rednerpulte; durch Fernsehgeräte, Radios, Bücher, Kirchenzeitungen, Gemeindebriefe . . .
Worte, Worte, Bäche von Worten, Ströme, Fluten, fortwährend, ohne Pause, ohne Ende. Worte, Worte und immer wieder Worte. Ein gewaltiges Brausen unzähliger Stimmen.
Und in der Gegenrichtung, aus den Gemeinden heraus nach oben? Von den Laien hinauf zu den Fachleuten? Kümmerliche Tröpfchen, klägliche Piepser; belanglos, belächelt. Laien haben keine Stimme. (In der Kirche vielleicht, aber nicht in der Theologie!)
Laie L wird das nicht ändern. Aber wenigstens piepsen will er. Also ernennt er sich kurzerhand zu 'einer Stimme in der Gemeinde-Wüste'.
Es ist ein kurioses Schauspiel: ein Laie steht unter den (theologischen) Niagara-Fällen und versucht, nach oben zu spucken . . .